European Media Art Festiaval Osnabrück

Preisverleihung 2015

Die Jurys:

Der EMAF Award, der Dialogpreis des Auswärtigen Amtes und der ARTE Creative Newcomer Award wurden vergeben durch Abina Manning, Olaf Stüber und Peter Zorn.

Der EMAF Medienkunstpreis der Deutschen Filmkritik wurde durch drei Mitglieder des VDFK e.V. vergeben, nämlich durch Ruth Schneeberger, Carolin Weidner und Dr. Günter Agde.

Das EMAF gratuliert herzlich den folgenden Gewinnern:

EMAF Award

Emily Vey Duke & Cooper Battersby

"Dear Lorde"

Kommentar der Jury: "Beim Eintritt in die Ausstellungshalle der Kunsthalle Osnabrück werden wir von einer Installation von Knochen, die aus einer Projektion zu entspringen scheinen, angezogen.
Knochensammlerin Maxine Rose, ein 14-jähriges Teenager-Mädchen ist auf der Suche nach Wertschätzung ihrer Helden, darunter die Primatenforscherin Jane Goodall, Bischof Desmond Tutu und Neuseelands Teenage-Popstar Lorde. Maxine Rose steht für den Wunsch, gesehen und verstanden zu werden, nicht unähnlich dem Wunsch eines Künstlers.
Wir sind vor allem durch die vielschichtige Erzählstruktur, die Frische der Charakterisierung und die ehrliche Auseinandersetzung mit der Verletzlichkeit eines Künstlers, beeindruckt. Wir freuen uns, den EMAF Award an Emily Vey Duke und Cooper Battersby zu vergeben."

arte Creative Newcomer Award

Kevin B. Lee

"Transformers: The Premake (a desktop documentary)"

Kommentar der Jury: "Die Film- und Fernsehindustrie transformiert sich in rasender Geschwindigkeit. Die Jury vergibt den Newcomer Award an den neuesten Trend: „Transformers: The Premake“ von Kevin B. Lee montiert 355 Amateurvideos in einem rasanten, kritischen Supermix. Sein Desktop-Dokumentarfilm nimmt uns mit auf eine Achterbahnfahrt zu den globalisierten Drehorten der Filmindustrie Hollywoods. Unauthorisiert festgehalten von Fans und Gelegenheitspaparazzi.
Vorsicht Hollywood, hier kommt die You Tube Generation!"

Der Dialog Award wurde in diesem Jahr an zwei verschiedene Projekte vergeben. Hier erklärt die Jury ihre Entscheidung:

"Ein Dialog bedarf in der Regel zwei Gegenüber. Aus diesem Grund hat sich die Jury entscheiden den Dialogue Award auf zwei völlig unterschiedliche künstlerischen Perspektiven zu verteilen, die sich mit dem immer brisanteren Thema von Grenze und Migration beschäftigen."

Dialogpreis des Auswärtigen Amtes
> Teil 1

georg klein

"European Border Watch"

Kommentar der Jury: "Wenn man durch die Osnabrücker Fußgängerzone streift, kann es einem passieren, dass man von einem Mitarbeiter der „European Border Watch“ Initiative angesprochen wird. Dieser verwickelt uns in eine mephistophelisch geführte Debatte, die Europäischen Grenzen vom eigenen Sofa aus persönlich zu überwachen. Dieses überzeugend performte Fake-Projekt fordert uns heraus, unsere eigene Argumentation zu überprüfen und wachsam gegenüber rechtsgerichteter Bauernfängerei zu sein. Die erste Hälfte des Dialogue Awards geht an georg klein für sein Projekt „European Border Watch“."

Foto: Kerstin HehmannFoto: Kerstin Hehmann

Dialogpreis des Auswärtigen Amtes
> Teil 2

Safia Benhaim

"La Fièvre"

Kommentar der Jury: Auf ganz andere Art, in Form einer poetischen Erzählung, nähert sich der zweite Dialog-Preisträger dem Thema Migration und Exil:
Ein fiebriges Kind träumt von dem Geist einer Frau, die nach 30 Jahren in ihre marokkanische Heimat zurückkehrt. Auf den Spuren ihrer alten politischen Kämpfe und Erinnerungen begegnet sie dem Aufkommen des Arabischen Frühlings und neuen Auseinandersetzungen. Safia Benhaim’s virtuos geführte Kamera, eindringliche Musik und sprachlose Erzählung zeichnen ein Traumbild persönlicher Erinnerungen der politischen Konditionen von Vergangenheit und Gegenwart. Der zweite Teil des Dialogpreises geht an Safia Benhaim für ihren Film "La Fièvre".

EMAF-Medienkunstpreis der deutschen Filmkritik (VDFK)

Verena Westphal

"sry bsy"

Die Jury des VDFK e.V. kommentierte: "Ein Menschlein sitzt an seinem übervollen Schreibtisch und haut tüchtig in die Tasten, doch die Akten und Papierberge wollen einfach nicht weichen. Der Zeichentrickfilm "sry bsy" von Verena Westphal zeigt den modernen arbeitenden Menschen als irren Sisyphos, der seine Grundbedürfnisse nur noch nebenbei erledigen kann. Nahrungsaufnahme und -abgabe werden dem Arbeitsprozess untergeordnet und so effizient wie möglich intravenös erledigt, das Essen wird mitsamt Messer gleich in den Magen gestopft. Nicht mal für die vollständige Mitteilung "Sorry, I'm busy" reicht die Zeit - ein Zustand, unter dem auch dieser Film offenbar entstanden ist. Der so witzige wie provokante Film über ein zeitgenössisches Phänomen ragt aus dem Wettbewerb durch seine punktgenaue Umsetzung, die zeichnerische Unmittelbarkeit und die prägnante Botschaft heraus. Humor und Schärfe sind seine Waffen."

Die Jury des VDFK e.V. sprach zudem eine lobende Erwähung aus:

Sylvia Winkler & Stephan Köperl

"Smart Songdo Song"

Kommentar der Jury: "Zwischen Stephan Köperl und Sylvia Winkler ragen Wolkenkratzer auf. Südkorea, New Songdo City. Hier wird Ökonomie gemacht. Die beiden halten dem ein Lied entgegen, da, im Dunstgelände. Und die Kamera nimmt sie ins Bild, hört ihnen zu, bis die Gebäude vom Hintergrund im Off verschwinden. Auch ein alter Bekannter tritt auf, aber nur kurz. Die Performance bleibt. Zumindest im Film „Smart Songdo Song“; kein Schnitt unterbricht Köperls rhythmisches Summen und Winklers Dylan-artige Anklage. Die Spannung wird gehalten, bis zum Schluss."

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